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Mit strammem Schritt lief Liam den weißen, kahlen Flur de Krankenhauses entlang, nicht wirklich wissend wohin ihn sein Ziel führen sollte. Langsam wusste der Anderson Zwilling nicht mehr, wo er seine Schwester suchen sollte, denn auch im Labor war sie nicht aufzufinden. Mit angespanntem Blick sah er durch die Gegend, jedem Blick starr standhaltend, denn davor scheute sich der Soldat keineswegs.
Respektvoll traten die Leute beiseite, denn natürlich hatte er seine Uniform an.
Vor wenigen Stunden erst, war er zurück aus England gekehrt, wo er ein Lager von Infizierten gefunden hatte, die sich dort versteckt hielten. Ein paar Narben zierten seine Arme nun und eine neben seinem Auge, denn ganz verschont war er nicht geblieben. Zu zweit waren sie nur gewesen, sodass es eine Quälerei war all die Infizierten in den Laster zu laden, um diese zum Militärstützpunkt zu bringen.
Gerade wollte Liam die Richtung ändern, als er an einer Anmeldung vorbeikam.
Mit einem unterkühlten Nicken grüßte er die Angestellte, die sich automatisch ein wenig mehr aufrichtete, denn Soldaten waren immer irgendwie Respektspersonen.
"Können Sie mir Auskunft über Hannah Anderson geben? Ist sie hier gewesen?", hakte er sachlich nach, die Finger auf der Theke abgestützt. Verunsichert legte die Frau ihre Stirn in Falten und begann in Papieren zu wühlen. "Moment bitte, Sir.",stammelte sie zittrig und abwartend schweifte Liam's Blick wieder umher.

Heute war wirklich ein verdammt mieser Tag, das musste ich schon zugeben. Zuerst war ich heute kaum weiter gekommen in meiner Forschung und dazu wurde es auch noch immer gefährlicher. Daher hatte ich immer jemanden vom Militär an meiner Seite, falls es zum äußersten kam, was schon jemand aus meinem Team passiert war. Und nun war auch noch dieser Funkspruch rein gekommen und nun wartete ich wie ein lauernder Tiger auf dem Sprung darauf, das sie endlich kamen. Nur dann konnte ich ihnen helfen, denn dort nach draußen konnte ich nicht, da es mir verboten war. Ich war die Leiterin des Ladens und wenn mir etwas passierte, dann würden wir in der Forschung ein ganzes Stück zurück fallen. So lief ich hinaus auf den Flur, musste nachfragen ob sie nicht doch schon eingetroffen waren und da erstarrte ich. Einige Meter vor mir stand mein Bruder, den ich schon seit so vielen Monaten nicht mehr gesehen hatte. War er es wirklich? Doch als ich hörte, wie er nach mir fragte, da wusste ich, das er es war und mit einigen schnellen Schritten stand ich bei ihm. "Liam?" Meine Stimme war mehr als fragend, denn wie konnte das nur sein? Egal wie, ich schmiss mich ihm praktisch an den Hals und umarmte ihn fest. Gott hatte er mir gefehlt. Und er lebte!!! Das war das wichtigste für mich. "Wo warst du so lange? Wieso hast du dich nicht gemeldet?" Langsam lies ich ihn los und sah ihn an.


Ungeduldig tippelte Liam mit den Fingern über die Theke, was die Angestellte nur noch nervöser werden ließ. Doch darauf konnte er nun keine Rücksicht nehmen. Beinahe wütend richtete er das Wort wieder an sie. "Jetzt hören Sie mal..es geht nicht, dass...-", doch da hörte er schon die Stimme, die ihm all die Monate so sehr gefehlt hatte. Aprubt drehte er sich auf dem Absatz um und blickte in die vertrauten Augen, die kurz danach schon auf ihn zurannten und ihn fest umarmten. Behutsam drückte er seine Schwester an sich, ihren so lieblichen Duft einatmend, den er sonst jeden Tag um sich hatte. "Ich bin ebenso froh, dass Du lebst..es war alles so Nervenaufreibend ohne Dich.", gab er leise zu, denn schon lange hatte er nicht mehr von seinem wahren Befinden gesprochen. Seit der Virus umherging hatten die Leute sich verändert. Alle waren vorsichtig geworden, kaum jemand vertraute dem Anderen noch..
"Es tut mir leid, Hannah. Ich konnte mich nicht melden, wir waren in England unterwegs und haben ein Lager von Infizierten aufgedeckt. Die musste hierher gebracht werden..es war strickte Geheimhaltung angesagt, da wäre es nicht ratsam gewesen sich zu melden, so gern ich das auch gemacht hätte..", erklärte er sein Verschwinden und umso mehr er darüber nachdachte, was für Gedanken sie sich gemacht haben musste, desto mehr versetzte es ihm einen Stich. In der Hoffnung, dass sie es nachvollzog, drückte er seiner Schwester einen Kuss auf die Wange. "Es tut gut Dich zu sehen..lange Zeit habe ich allerdings nicht. Ich werde am Stützpunkt erwartet, sonst krieg ich einen drüber..", ein leichtes, wenn auch irgendwie nicht ganz herzliches, Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, doch wie sollte man in der Situation momentan auch glücklich sein?! Viel zu lange hatte er keinen Kontakt zu irgendwelchen Freunden..
"Erzähl mir nur kurz, ob es etwas Neues gibt hier? Es schadet sicher nicht auf dem neusten Stand zu sein.", prüfend glitt sein Blick über ihr Gesicht, in dem zum Glück alles in Ordnung zu sein schien, ganz im Gegensatz zu ihm.

Es kam ihr mehr als nur eine Unendlichkeit vor die sie in diesem Jeep verbrachte. Immer wieder versuchte sie verzweifelt Luft zu hohlen, aber ihre Lungen wollten sich einfach nicht mit Sauerstoff füllen. Die Beruhigenden Worte von Marc waren da auch nicht grade hilfreich.
Mit quietschenden Reifen hielt Vincent den Jeep vor dem Krankenhaus und sie spürte wie sich Arme um sie legten und sie hoch gehoben wurde. Sie hörte einiges an gepolter, ganz eindeutig waren sie auf den weg mitten rein ins Krankenhaus..... zumindest war es das, was sie sich dachte.
Mittlerweile wurde ihr ziemlich schwindelig da ihr Organismus mit viel zu wenig Sauerstoff versorgt wurde.
Schon einen Augenblick später konnte sie kaltes Metall in ihrem Rücken vernehmen und hektische Worte vernehmen, aber wie schon zuvor, konnte sie die Worte nicht wirklich zuordnen...

Nachdem der Jeep hielt. Raffte Chris sich mit aller Kraft auf und lief Marc hinterher, welcher seine Schwester auf Händen trug. Verdammt war er ihm Dankbar. Ohne ihn, wäre sie wohl nicht mehr. Seine Hände lagen, derweil immer noch gegen seine Lippen gepresst.
Hektisch sprangen die Anwesenden im Krankenhaus bei Seite, denn die Soldaten, welche das Krankenhaus betraten, waren mit Blut überströmt. Teils ihr eigenes, Teils das der Zombies. Claire wurde nun auf einer Barre gelegt. Immer noch hielt er seinen Blick starr auf sie gerichtet. Als müsste er sicher gehen dass sie immer noch lebte. ,,Miss Anderson!" Rief er nun lauthals, als er sie im Flur sah. ,,Wir brauchen hilfe sofort"


Lange blieben die Geschwister nicht allein, denn Hektik brach im Krankenhaus aus. Ein ihm bekanntes Gesicht wurde hereingebracht und sah ganz und gar nicht gut aus. Gefolgt von dem Anführer des Militärstützpunktes, richtete sich die Haltung des jungen Soldaten automatisch auf.
Respektvoll blickte er in die Richtung von Chris Redfield, der hilferufend nach seiner Schwester rief.
"Oh Gott..",entfuhr es ihm bei dem Anblick des vielen Blutes und besorgt tat auch er ein paar Schritte auf die Truppe zu. Zu gern hätte er selbst etwas getan, aber das war eindeutig nicht sein Aufgabenbereich, sodass er zur Seite trat, um Hannah das Feld zu überlassen. "Sir.", gab er knapp grüßend zu ihm zurück, denn das gehörte sich auch in den schlimmsten Situationen.

Es war wie ein kleines Wunder das mein Bruder nun hier war, denn meistens bedeutete es, wenn jemand so lange verwunden war, das er entweder infiziert oder schon tot war. Bei ihm war jedoch beides nicht der Fall und so war ich umso erleichterter das ich ihn nun hier bei mir hatte. "Ich hasse diese Geheimhalterei. Du bist mein Bruder und ich bin durch die Hölle gegangen. Erst Dad, dann Mom und nun dachte ich auch noch du. Tu mir das nie wieder an, egal was für Anweisungen du hast! Wenn du wieder weg musst, dann sag es mir!" Nochmal würde ich das nämlich nicht mehr durchstehen. "Du hast nicht viel Zeit... das war mir klar. Aber dann tu mir wenigstens den Gefallen und komm heute Abend nach Hause ok?" Denn unsere gemeinsame Wohnung war im letzten halben Jahr wirklich einsam ohne ihn gewesen und das musste jetzt ein Ende haben. Gerade wollte ich meinem Bruder antworten, da wurden auch schon die Patienten rein geschoben, auf die ich die ganze Zeit gewartet hatte. "Ich komme!", rief ich sofort und drückte meinem Bruder einen Kuss auf die Wange. "Heute Abend zu Hause, vergiss das nicht!" Somit lief ich an ihm vorbei und rannte zu der Liege, auf der eine junge Frau lag. Das sie sehr schwer verletzt war, das konnte ich alleine durch ihren Anblick schon sagen. "Tanner, Bree, röntgen und dann sofort in den OP! Und für die anderen holt ihr Johnson und sein Team her. Schaut wie schwer wie verletzt sind und behandelt sie soweit ihr könnt. Die Frau hier hat bei mir oberste Priorität! Na los!" Und schon setzte sich alles in Bewegung. Während die Frau im Eiltempo zum röntgen geschoben wurde, eilte ich hinunter in den OP um mich schon mal fertig zu machen, sodass ich sofort operieren konnte. Um die anderen würde ich mich nachher kümmern, sofern das meine Kollegen noch nicht getan hatten.

Viel bekam Claire immer noch nicht mit, nur das sich weitere hektische Stimmen zu dem gesamten wirr warr dazu gesellten. Wenigstens schärfte sich mittlerweile ihre Sicht, auch wenn sie noch immer nicht wirklich atmen konnte. Keuchend und röchelnd lag sie auf der Barre. Kurz kam das Gesicht ihres Bruders in ihr Blickfeld und auf eine art war sie sofort erleichtert das wenigstens Chris augenscheinlich nichts passiert war. Abermals versuchte sie panisch luft zu hohlen, was wieder nach hinten los ging.
"Chris", gab sie nur als einen rauen flüsterton von sich, zu mehr war sie nicht im stande.

Während der Doc nun an seiner Schwester beschäftigt war, schweifte sein Blick zu dem Soldaten, welches Gesicht er mehr als nur gut eingeprägt hatte. Kurz Salutierte er ihm. ,,Ich heiße sie willkommen zurück“ Begrüßte er ihn. Manchmal hasste er diese Förmlichkeiten. In solchen Situationen waren sie mehr als überflüssig. Sein Blick schweifte zu seiner Schwester, welche seinen Namen aussprach. ,,Du wirst schon.. wieder in ein paar Tagen bist du wieder auf die Beine“ Sprach er ihr Mut zu, ehe auch schon Hannah begann die ersten Untersuchungen zu tätigen, ehe seine Schwester zum Opsaal gebracht wurde.
Tief atmete er durch, ehe er den Soldaten musterte, welcher bei ihm stand. ,,Hatten sie eine erfolgreiche Operation?“ Nun irgendwie musste er sich ja Ablenken. Doch raste sein Herz vor Sorge und Schmerzen, welche er seinen Rippen zu verdanken hatten. Chris musste sich setzten, was jedoch schwerer als erhofft vorstatten ging. Nach Luft schnappend fand er sich nun sitzend auf einem Stuhl wieder. Seine Augen waren fest zusammen gekniffen.


Wie in Trance lief diese Szene an seinem Augen vorbei. Nicht fähig groß etwas von sich zu geben, stand Liam da. Vor ihm ein schreckliches Bild, was alles nur durch diesen Virus ausgelöst wurde. Die Menschheit hatte sich verändert, am Liebsten hätte er nachgefragt, wie das passierte..aber das war wohl kaum der richtige Zeitpunkt. Den Kuss auf seiner Wange spürte er noch fünf Minuten später, denn es war eine sanfte Berührung, die er seit Ewigkeiten nicht mehr spüren durfte. Werder von Hannah, noch von einer anderen Frau.
"Ist gut..",versprach er nur leise, als seine Schwester schon längst weg war, denn er wusste was er ihr angetan hatte mit seinem Verschwinden. Irgendwie würde er das alles gutmachen müssen und wenn es nur war, dass er nach Hause kam. Nachdenklich und mit den Händen in den Hosentaschen, verließ er das Krankenhaus wieder, hier würde er für heute nicht mehr gebraucht werden.

Marc trug sie denn entlos langen Flur entlang und legte sie dann auf solch einen kalten Metalltisch und sah zu wie Chris bei ihr stand. Er hielt sich zurück und sah auf sein Bein die Wunde blutete schon garnichts mehr. Er würde sich also diese Kugel selber aus dem Bein puhlen. Und dann wäre die sache damit gegessen. Er hoffte nur das Claire es bald besser gehen würde.


Gerade wollte Liam verschwinden, als die Stimme von Mr. Redfield an sein Ohr drang.
Sofort drehte er um und ging ein paar Schritte auf ihn zu. So würde er natürlich nicht einfach verschwinden können. Betroffen senkte sein Blick sich, als er daran dachte, dass es auch noch eine Verwandte von ihm war, die verletzte im OP Saal lag. Eigentlich stand ihm der Kopf nicht danach von dem Auftrag zu erzählen, aber schließlich war es sein Vorgesetzter. "Es verlief alles nach Plan, Sir. Die Infizierten sind im Lager.", berichtete er trocken, wobei sich sein Kiefer anspannte, als er sah wie er erschöpft auf einen Stuhl sank.
Auch wenn es sich vielleicht nicht gehörte, er konnte nicht so förmlich tun in der Situation.
Langsam ließ auch er sich nieder, mitfühlend kurz seine Schulter streifend. "Darf ich fragen was passiert ist? Tut mir wirklich leid..", flüsterte er beinahe, auf eine Antwort hoffend.

Sein Blick schweifte zu dem jungen Mann welcher nun auf ihm zu lief. Gott wie er es hasste wenn er betroffene Blicke sah, doch musste er sich selbst eingestehen, dass seine Miene nicht wirklich etwas anderes zu ließ. Natürlich hatte er Angst, denn immerhin war er dabei, seine Schwester zu verlieren.
Wieso er grade jetzt nach der Operation fragte, wusste er selber nicht so recht, doch schien ihm das einzig sinnvolle was er grade tun konnte. Irgendwie wollte er nicht dumm sitzen und nichts tun. Also versuchte er sich mit Arbeit sich abzulenken. Auch wenn er zu Dean musste, so konnte er sich nicht aufraffen, zu sehr bahnte ihm die Angst vor der ungewissheit. ,,Freut mich zu hören." Äußerte er.
Sein Blick schweifte er zum Boden, ehe er spürte wie sein Arm gestriffen wurde. ,,Wir waren in der unsicheren Zone.. Der Schichtwechsel lief nicht nach Plan.." Gab er von sich. Schließlich sah er zu Liam. ,,Nun genug von dem Mitleid.. ich habe mein Gesicht zu verlieren" Immer noch drückte er seine Arme fest gegen seinen Brustkorb.


Liam konnte sich vorstellen, in welch misslicher Lage sich sein Vorgesetzter befand. Er wollte ein Vorbild sein, doch das war schwer in Zeiten wie diesen. Voller Verständnis nickte der Soldat nur, sprach keine großen Worte, denn er wusste, dass diese nur noch schmerzender sein könnten.
"Verstehe.", war das einzige, was er knapp von sich gab. Langsam entzog seine Hand sich seiner Schulter, denn aufdrängen wollte sich der trainierte Soldat keineswegs.
Der letzte Satz von Chris' versetzte ihm einen kleinen Stich. War es wirklich schon so weit gekommen, dass er fürchtete sein Gesicht zu verlieren, weil er um seine Schwester trauerte? Diese Zeiten waren eindeutig grausam. Aus Respekt erhob sich Liam daher wieder, denn so gern er ihm auch noch Gesellschaft geleistet hätte, er wusste, dass sein Anführer wohl nun lieber allein sein wollte. "Ich wünsche alles Glück der Welt, dass alles gut verläuft, Sir. Nun begebe ich mich nach Hause, meine Schicht morgen trete ich selbstverständlich an.", salutierend verabschiedete er sich und mit eiligen Schritten verließ er den grausamen Ort, an dem jegliche Gefühle trotz des Leidens unterdrückt wurden. Liam wollte einfach nur noch weg.

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