Sie waren den Gang entlanggelaufen, an den anderen unspektakulären Büros vorbei. Dann eine Treppe rauf, durch 3 Sicherheitsschleusen. Und nun gelangten sie endlich an sein Büro. Wieder eine Sicherheitstür, Augen und Fingerabdruck-Scan, ein Passwort und eine Spracherkennung. Endlich gelangen sie rein.
Es ist gigantisch. Riesengroß und topmodern, wie der ganze Schuppen hier eh schon. Der Raum war fünfeckig und an 3 der Seiten riesige Fenster, die allerdings nur ins Schwarze zeigten. Sie spiegelten sich darin, da dahinter nichts zu sehen war. Nur pechschwarze Dunkelheit. "Dahinter sind die Sequenzen, von denen ich dir erzählt hab. Ich kann von hier aus zusehen.." Es war manchmal wie ein Zombiefilm, manchmal wie ein guter Thriller oder wie eine dramatische Liebesgeschichte, in der Familien auseinander gerissen wurden. Und, auch wenn es bitter war, es bereitete ihm stets Vergnügen, wenn er sich das ansah. Mitten im Raum ein Schreibtisch, der allerdings absolut leer war. Nur eine Husky-Statue schmückte ihn. Regale waren an einer der freien Wände angebracht, unzählige Bücher, deren Einbände aber alle gleich aussahen. Dann eine Sitzecke aus weißem Leder, und ein großer Flachbildschirm. Alles war in Schwarz-Weiß gehalten und sehr modern.
"Hier halte ich mich auf, wenn ich arbeite... Sämtliche Koordination, E-Mail-Verkehr in alle Welt, Telefonate..." Ja. eigentlich ging man davon aus, dass NY die einzige funktionierende Stadt im Moment war. Doch hatte schon von anderen Ländern, ja sogar Kontinenten aus, Signale empfangen und nun eine Verbindung zu ihnen hergestellt. "Ich tu eben alles, was ein Geschäftsführer so tun muss..."

Nachdem sie die gesamte Sicherheitszone hinter sich gelassen hatten und endlich in Alex seinem Büro angelangt waren, war sie wirklich überwältigt, anders konnte man es gar nicht ausdrücken. Nachdem sie den Blick einmal durch den Raum schweifen lassen hatte und dann auch noch Alex ihre Worte vernahm, sah sie ihn mit offenen Augen an, mittlerweile waren die Worte vergessen ob e"r ihr nicht zutraute Patient 0 zu finden.
"Wie...E-mail? Telefonate? Du willst mich verarschen oder?!", anders konnte sie es gar nicht ausdrücken denn das letzte mal das sie so etwas gehört hatte, war mehr als 10 jahre her ... mittlerweile ein ganzes jahrzent. Dennoch war es auch irgendwie fazinierend, während die Welt quasi in Flammen stand, musste Alex hier unten auf nichts verzichten.
"Wenn du mir jetz noch sagst, das du eine funktionierend heisse Badewanne hast, heirate ich dich", ein wenig musste sie bei diesen Worten grinsen. Denn an der Oberfläche gab es zwar Duschen und auch Badewannen - aber lediglich mit kalten Wasser, aber mit der Zeit gewöhnte man sich eben an alles. Aber Träume hielten einen immerhin vom trostlosen Alltag ab und heiterten irgendwie auch auf.
"Es ist wirklich... Atemberaubend", meinte sie dann aber als sie abermals einen blick durch sein Büro schweifen ließ und etwas in den Raum hinein ging.
Vor dem Ledersofa blieb sie stehen, drehte sich herum und sah Alex an, "Ich darf doch?", und schon ließ sie sich auf dem Ledersofa nieder und überschlug etwas die Beine, ihren blick dabei auf ihn gerichtet. "Ich muss dir wirklich zugestehen, das du mich mit alle dem hier unten ... überwältigst", gab sie dann offen und ehrlich zu.

"Nein, natürlich nicht..", meint er etwas verdutzt, er vergaß immer wieder, dass es da oben an so viel mangelte. Selbst die kleinsten Dinge, die für ihn normal waren, waren dort wie ein Märchen aus längst vergangenen Zeiten.
Der Spruch mit der Badewanne bringt ihn zum Lächeln und er hebt eine Braue. "Sag das nicht so laut, sonst sind wir schneller verheiratet, als du gucken kannst!" Er muss lachen, denn Gott.. Er hatte eine wunderbare Badewanne...
Er war mal einige Tage mit dem Helikopter unterwegs gewesen, mit einem Team von Leuten natürlich, die ihn überall unterstützten und dafür sorgten, dass es ihm an nichts fehlte. Doch auch er musste da mal ins kalte Wasser springen - im wahrsten Sinne des Wortes. Natürlich wusste er irgendwie, was für Zustände auf der Erde herrschten. Aber hier unten vergaß er es immer so schnell..
Er nickt nur. "Sicher.. Setz dich.." Langsam spaziert er zu einem der Fenster. "Mh..", sagt er dann. "Danke." Er wusste nun nicht so richtig, ob er sich darüber freuen sollte. Denn wenn sie wieder an die Oberfläche kam, würde sie die Erinnerungen mitnehmen... Daran, dass die Leute, die das ganze eigentlich zu verschulden hatten, es hier so wahnsinnig gut hatten. Natürlich gab er sich dauernd die Schuld dafür, aber wenn er mit jemandem Sprach, war er natürlich das unschuldige Lämmchen.. Man gräbt sich doch nicht selbst eine Grube.
"Hast du noch Energie für den letzten Ausflug? Die besagte Badewanne ist ja noch nicht begutachtet worden.", meint er schmunzelnd. Mit einem kurzen Blick auf die dunklen Scheiben wendet er sich dann wieder ihr zu. Es war verrückt... Hunderte Menschen könnten hier unterirdisch leben. Es gab Supermärkte in den Sequenzen, ein Krankenhaus, eben alles, was man so brauchte. Hier ließe sich ein neues Leben aufbauen. Aber nichts würde echt sein und das wusste er und so würde er es nie in Erwägung ziehen, die Menschen hier mit herunter zu bringen.

Bei seinen Worten leuchteten ihre Augen wieder regelrecht auf, "Du hast nicht wirklich?", aber weiter sprach sie nicht, denn seine Worte bestätigten bloss das er recht hatte und alleine bei dem Gedanken an eine warme Badewanne....es war einfach zu himmlisch. "Für eine heisse Badewanne würde ich fast alles geben...nein ich würde alles geben", denn mittlerweile gab es sowas nur noch in ihren Erinnerungen. Die Kalten Duschen im Wohnblock waren zwar gut um wieder Sauber zu werden nach einem anstrengenden Tag, aber es war nichts im Vergleich zu den Erinnerungen zu früher die mit einer Badewanne voll warmen Wasser zu vergleichen war.
Langsam stand sie wieder auf und blickte noch mal kurz auf das Ledersofa und dann zu Alex, denn scheinbar war ihre kleine Private tour noch nicht vorbei. Was Alex an den Spiegeln - denn für sie waren es Spiegel und keine Fenster - so fazinierte konnte sie nicht ahnen. Klar er hatte erwähnt das sie irgendwie nachbauten von großen Städten hätte, aber wirklich etwas darunter vorstellen als so gesehene absolute Aussenseiterin konnte sie sich dann doch nicht. Aber früher oder später würde sie es erfahren, oder aber eben auch nicht, alles kommt wie es nun mal kommen soll.
"Wohin geht es jetz?", gab sie von sich und sah Alex an. Mittlerweile hatten sich die Gedanken, wieder zurück zu wollen in Luft aufgelöst, von den vielen Eindrücken die hier auf sie einprasselten und erst recht den Erinnerungen an alte Tage wurde der Gedanke, das sie anfangs eigentlich gar nicht her wollte, weit weit in Vergessenheit geschoben, zumindest fürs Erste.
Mit leichten Schritten ging sie zu Alex herrüber und sah ihn abwartend an, denn immerhin wusste sie nicht wo es lang ging und Alex kannte sich hier wahrscheinlich besser aus als jeder andere.

Er musste sich wirklich ein Grinsen verkneifen, denn ihre Faszination und Sehnsucht für diese Badewanne überraschte ihn ehrlich. "Musst du nicht.. Du darfst sie gern mal testen.", meint er schmunzelnd. "Nach Hause!", lautet seine Antwort dann. Denn das war es nunmal. Wenn er mal nicht arbeitete, unterwegs war oder sonst wie beschäftigt war, war er dort. In seinem Apartment. Er winkt sie mit sich und geht durch eine Tür, die bisher nicht aufgefallen war, da man sie nur anstupsen musste und sie öffnete sich. Es war eine Schiebetür und er geht mit ihr hindurch. Noch eine Sicherheitsschleuse. Dann öffnet er die nächste Tür.

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