Hier kann er sie ja mit hernehmen. Das Hochsicherheitslabor ist absolut nicht für Besucher geeignet. "Das hier wäre dann unser Sandkasten. Hier wird gebastelt, weiterentwickelt, wieder kaputt gemacht und von vorn angefangen." Sie befanden sich hinter einer Glasscheibe und sahen von oben auf den großen Raum hinunter, wo die Leute rumliefen, oder irgendwas panschten. In der Mitte des Raums stand ein großer Käfig, worin sich irgendetwas bewegte. Es sah aus, wie ein großes Tier. "Selbstverständlich müssen unsere Mittel auch an Lebewesen getestet werden..." Auch, wenn natürlich lieber Menschen genommen wurden - Straßentiere waren zu einer Plage geworden, da sich niemand mehr drum kümmerte und manche Menschen sie sogar als sichere Nahrungsquelle nutzten. "Wir haben einige Team, sie Versuchsobjekte beschaffen... Damit wäre man natürlich auch wieder an der frischen Luft." Leicht grinst er, denn sie hatte ja gesagt, sie wolle nicht eingesperrt sein. "Was sagst du?", fragt er und sieht herab auf das Labor, wo die Forscher herumwuselten und eher wie Spielzeuge aussahen.. Was sie ja auch irgendwie waren.

Claire kam tatsächlich nicht aus dem Staunen heraus, immer wieder prasselten neue Eindrücke auf sie herab und sie ging einfach neben Alex her - bis sie zu den Forschungslaboren kamen und sie auf das Labor durch die Scheibe hinunter blickte. Bei dem Anblick des Käfiges in der Mitte wurde ihr irgendwie mulmig, sie war zwar kein großer Freund von Tieren aber ... es war einfach nicht richtig, wer wusste schon, was sie den Tieren alles spritzten oder sonstiges. Immerhin hatte sie schon selber mit angesehen was eines von den Viren mit den Menschen anstellte oben auf der Oberfläche, da wollte sie gar nicht so genau wissen, was hier unten noch alles HErgestellt wurde. Leicht legte sie eine Hand an die Scheibe und blickte Alex an.
"Findest du es nicht ziemlich absurd, weiter an solchen Sachen zu Forschen. während die Welt an einen deiner Viren jämmerlich krepiert?!", die Worte konnte sie gar nicht aufhalten, bevor sie auch nur über ihre Lippen kamen. Und eigentlich wusste sie auch, das es wohl ungesund wäre sich Alex zum Feind zu machen durch Worte oder Taten aber .... naja sie kannte ihn schon so lange und ausserdem warum sollte sie sich die Sachen verkneifen? Sie hatte schon nackt mit ihm im Bett gelegen, da war es wohl etwas anderes das sie sowas aussprach.
"Ich find es Grausam", gab sie dann leiser von sich und irgendwie war es doch Ironisch. Immerhin hatte eines seiner Mittelchen sie noch vor weniger als einer Stunde wieder Topfit gemacht.
Kurz seufzte Claire etwas und wandte den Blick vom Labor ab und sah Alex an. "Und was genau, stellst du dir nun bitte vor, was ich hier tun soll?", das interessierte sie nun wirklich.

"Nein, finde ich keineswegs. Irgendwer muss das schließlich wieder bereinigen." Finster sieht er sie dann an. "Es war meine Erfindung, aber ich habe nichts damit zu tun, dass der Virus nach draußen getragen und missbraucht wurde. Er war noch nicht fertig. Somit ist mein Unternehmen an rein gar nichts Schuld.
Immerhin mit der Sache hatte sie Recht. Hätte irgendein Dahergelaufener ihm das gesagt, hätte er ihn entweder nur ausgelacht, oder ihn abgeknallt. Sämtliche Worte wäre ihm zu schade gewesen. Sie hatte einfach zu gute Karten bei ihm. "Wir sind dabei, Gegenmittel zu entwickeln, Heilmittel, wie zum Beispiel vorhin bei dir. Nicht alles, was wir hier tun, ist schrecklich, Claire."
Er lehnt sich mit dem Rücken an die Scheibe und verschränkt die Arme vor der Brust. "Grausam? Du musst nicht hierbleiben, das weißt du. Du kannst jederzeit wieder nach oben und da weitermachen, wo du aufgehört hast. Das war unser Deal." Dann zuckt er mit einer Schulter. "Es gibt viele Bereiche bei der Union. Da würde sich sicherlich was finden. Wir bestehen nicht nur aus Büros und Laboren... Wir haben auch Test-Gebiete, wo Waffen und Viren ausprobiert werden. In Szenen aus dem wirklichen Leben sozusagen."

Eigentlich hätte ihr sofort klar sein sollen das sie mit ihren Worten wohl eher einen empfindlichen Nerv treffen würde, immerhin war das ganze hier Alexander sein Unternehmen - aber die Worte waren einfach ausgesprochen gewesen, bevor sich Claire selber auf die Zunge hatte beissen können. Kurz seufzte sie und senkte den Blick gen Boden entgegen als sie die doch recht harschen Worte von Alex entnahm.
Nachdem er geendet hatte ging sie die wenigen Schritte auf Alex zu und blieb direkt vor ihm stehen. "Es tut mir leid", meinte sie nur und sah ihn an, "Das war so nicht gemeint, ich weiss das es nicht deine Schuld war! Ich war immerhin in der Nacht bei dir, wo das Virus gestohlen wurde!", von daher konnte Claire sich sicher sein, das Alex nichts damit zu tun hatte. Und da sie schon früher in einigen Anlagen seines Unternehmens war, konnte sie auch behaupten, das es eigentlich hätte unmöglich sein müssen das Virus zu entwenden, es hatte nur jemand machen können, der zugriff zu allem hatte, also ein Mitarbeiter ... der anschliessend verdammt gut untergetaucht war oder bereits selber dem Virus erlegen war.
Abermals seufzte sie etwas und striff mit den Fingern etwas über den Rand seines Jackets und warf über seine Schulter hinweg einen Blick wieder runter ins Labor ehe sie ihn ansah. "Nein ich habe versprochen es mir anzu sehen, also halte ich das auch ein!", sie hielt sich schliesslich immer an ihr Wort und wenn sie es nicht tun würde, würde sie sich irgendwie in Alex seiner Schuld befinden.
"Ihr probiert die Viren aus?", das war dann doch wieder sehr ... erschütternd? "Was ist wenn daraus die nächste Katastrophe entsteht?", berechtigte Frage wie Claire fand.

"Muss es nicht. Du hast ja irgendwo Recht. Man hätte ihn besser schützen sollen, zumal wir wussten, wie gefährlich er ist." Er erinnerte sich noch dran, als wäre es gestern gewesen. Er war grade eingeschlafen und sein Telefon hatte geklingelt, 3, 4 mal und endlich war er schlaftrunken und tierisch genervt rangegangen. Und dann die Nachricht. Die ganze Union war auf den Beinen gewesen, es ließ sich nicht aufhalten - die Armee wurde geschickt und trotzdem... Er fragte sich noch immer, wie New York es geschafft hatte, als einzige Stadt irgendwie bestehen zu bleiben, da hier schließlich alles angefangen hatte.
"Ja, hast du, aber dir steht es dennoch jederzeit frei, zu gehen.." Langsam ging er weiter am Glas entlang auf die nächste Tür zu. "Naja, es sind keine echten Menschen, an denen es getestet wird. Und keine Viren, mit der Kraft wie .. naja. Es sind sozusagen animierte Leute in einer genau so animierten Stadt. Man geht durch und es ist, als sei man wirklich in einer funktionierenden Metropole. Man schaltet die Sequenz ein und die Menschen bewegen sich durch das Gebiet, was dargestellt wird. Dann kann man Viren, Gase oder sonstwas testen. Sie handeln und reagieren wie richtige Menschen, aber können das Gebäude nicht verlassen. Dass er dafür Clone von Menschen benutzte, muss er ihr ja nicht unter die Nase reiben. Das würde sie nur wieder erschüttern. Zumal sie ja vielleicht selbst auf so einen Trichter kommen könnte - denn er machte keine halben Sachen und wie wollte er sichergehen, dass Roboter-ähnliche Menschen wirklich so funktionierten wie die richtigen ? Gefühle, Emotionen, Gedanken und Erfahrung mussten mit eingebracht werden, um die Realität darzustellen. Früher hatte Alex ihr mal von solchen Gedanken erzählt, dass es sowas bräuchte, um Viren und Zeugs zu testen.. Aber dass es unmöglich wäre. Und nun hatte er es...
Dann öffnet er ihr die nächste Tür und geht nach ihr hindurch.

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